Black Lives Matter - wir fangen bei uns an und wir stärken Kinder und Jugendliche
Nicht erst durch die rassistischen Morde in Hanau oder den gewaltsamen Tod von George Floyd in den USA wird deutlich, dass Rassismus nicht allein ein Problem am Rand der Gesellschaft, etwa individuelle Gesinnung rechtsradikaler Gruppierungen, ist. Diskriminierungen wie Rassismus sind fest in gesellschaftlichen und institutionalisierten Strukturen verhaftet.
Als mehrheitlich weißer Träger stehen wir daher in der Verantwortung, uns mit unseren eigenen Rassismen und Privilegien kontinuierlich auseinanderzusetzen. Als weiße Personen gehen wir in der Regel mit einer Farbenblindheit durchs Leben, die vertuscht, dass wir aufgrund unseres weißseins bevorteilt sind. Denn Personen, die in Bezug auf Rassismus, gender, disability o.a. privilegiert sind, können sich jeden Morgen aussuchen, ob sie sich mit dem Thema auseinandersetzen möchten oder nicht. Menschen, die diese Diskriminierung erleben, haben diese Wahl nicht.
FiPP e.V. arbeitet in seinen Projekten nach dem Anti-Bias-Ansatz. In regelmäßigen Fortbildungen setzen wir uns mit unseren Vorurteilen, Privilegien und mit den Machtverhältnissen auseinander, in die wir verstrickt sind. In unseren FiPP- Projekten und Einrichtungen wollen wir strukturelle (Mehrfach-) Diskriminierungen wie Rassismus oder Sexismus gemeinsam analysieren, sichtbar machen und ihnen entgegenwirken. Dieser Prozess gehört zum lebenslangen Lernen, dem wir uns verpflichtet haben.
Wir sind davon überzeugt, dass ein Aufbrechen von Diskriminierung nur gelingen kann, wenn wir unsere eigene machtvolle Position kennen und sichtbar machen. Auch in unserem Prozess des Institutionellen Kinderschutzes setzen wir uns konzeptionell mit Machtverhältnissen auseinander. Neben der Beschäftigung mit Adultismus – also der Frage, wie Erwachsene Macht über Kinder ausüben – nehmen wir auch andere Privilegien in den Blick.
Kindern und Jugendlichen als zentrale Zielgruppen in unseren Projekten schaffen wir Raum, um ihre Stimme zu erproben, ihre Position zu finden. Sie erhalten die Möglichkeit mit ihrer Haltung in der Öffentlichkeit sichtbar und wirksam zu sein und für sich und ihre Belange als Expert*innen wahrgenommen zu werden. Mit verschiedenen Methoden und Formaten begleiten wir sie im sozialpädagogischen Kontext darin. In unseren Teams reflektieren wir, wo der feine Unterschied zwischen Parteilichkeit – also für Kinder und Jugendliche einzustehen, wenn ihre Stimme noch nicht gehört wird – und der Vereinnahmung ihrer Position – also über sie zu sprechen und ihre Position durch unsere Perspektiven zu überlagern – zu finden ist. In unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen verstehen wir Antidiskriminierungsarbeit, die bei uns selbst und unseren eigenen Verstrickungen in Machtverhältnisse beginnt, als eine Grundlage unseres Handelns.