
02.12.2014
Hallo ihr da draußen!
Zunächst einmal möchte ich jeden, der sich meinen Blog zu Gemüte führt, eine schöne Adventszeit wünschen. In meinem ersten Artikel habe ich ja schon im Groben anklingen lassen, wie mein beruflicher Alltag an der Siegerland GS eigentlich aussieht. Ich möchte euch meine berufliche Tätigkeit an dieser Stelle nun etwas näher erläutern.
Zum besseren Verständnis ist es wichtig zu wissen, dass „Die Drachen“ mit der Siegerland-Grundschule zusammen einen gebundene Ganztagsschule gestalten. Darunter ist erst einmal primär zu verstehen, dass wir für die Kinder festgelegte Anwesenheitszeiten haben, die verbindlich sind. Wir haben drei lange Tage, an denen die Kinder von 8 bis 16 Uhr anwesend sein müssen (Montag, Dienstag und Donnerstag) und zwei kurze Tage von 8 bis 14 Uhr. Diese Zeiten sind keine Erfindung unserer Schule, sondern Standard für gebundene Ganztagsschulen in Berlin.
Ein zweites wichtiges Merkmal ist die enge Verzahnung zwischen dem Hort- und dem Schulbereich, d.h., die Erzieher (in dem Fall hauptsächlich die Bezugserzieher), sind in die Unterrichtsarbeit involviert und übernehmen nicht erst am Nachmittag. Natürlich gestalten die Erzieher nicht den Ablauf der Unterrichtsstunden, sondern haben hauptsächlich eine unterstützende Funktion, in der sie Unterrichtsmaterialien bereitstellen, für eine ruhige und konzentrierte Lernatmosphäre Sorge tragen und auch darauf achten, dass kein Kind, aus welchen Gründen auch immer, im Unterrichtsstoff zu weit zurückfällt. Die Erzieher gehen mit den Kindern Mittag essen und gestalten die Pausen zwischen den Unterrichtsstunden bzw. die Freizeitaktivitäten nach Schulschluss (für gewöhnlich ab 14 Uhr), die, wenn es möglich ist, aktuelle Unterrichtsthemen mit Spiel und Spaß vertiefen, z.B. in Form von AGs (unsere AG-Tage sind Dienstag und Donnerstag, also an den langen Tagen). Zudem arbeiten Bezugserzieher und Klassenlehrer bei der Planung von Ausflügen, Klassenfahren etc. zusammen.
Nun bin ich kein Bezugserzieher, sondern an „meinen“ drei Tagen als Springer tätig, was bedeutet, dass ich in Klassen hüpfe, in denen ein kränkelnder, sich fortbildender oder grade urlaubender Bezugserzieher abkömmlich ist. Das setzt natürlich ein morgendliches, intensives Studium des Dienstplans voraus, der unter Umständen nicht mehr viel Ähnlichkeit mit dem des Vortages aufweist. Spontanität ist also wichtig und auch Flexibilität, denn es ist vom Grad der kindlichen Entwicklung her ein Unterschied, ob man in einer 6. Klasse oder einer JÜL-Klasse (jahrgangsübergreifendes Lernen der 1. und 2. Klasse) eingesetzt wird und dort die Aufgaben des Bezugserziehers übernimmt.
Ich bin hauptsächlich Springer des ersten Bereichs der drei Bereiche umfassenden Schule, der die Klassen 1/2c, 1/2d, 3b und 4b einschliesst. Wenn allerdings ein anderer Bereich personell zu sehr ausdünnt, vertrete ich auch da. Generell finde ich es persönlich sehr spannend, auf dem Weg zur Arbeit noch nicht zu wissen, wie sich der Tag gestalten wird. Man kommt an und es wird einem z.B. mitgeteilt, dass man in fünf Minuten einen Ausflug begleiten muss. Ich mag das. Ein weiteres großer Vorteil, speziell für meine Ausbildung, ist es, auf diesem Wege viele unterschiedliche Kinder und das pädagogische Wirken vieler Lehrer und Erzieher kennenzulernen.
Natürlich gibt es auch ruhige Tage, an denen ich hauptsächlich im Hortbereich eingesetzt bin. In der Zeit kann ich durch eigene spielerische Betätigung mit den Kindern oder durch Beobachten der Aktivitäten der Kinder diese persönlicher kennenlernen, als es im Klassenverband während der Unterrichtszeit möglich wäre. Zudem habe ich an den ruhigeren Tagen Zeit, die Kollegen z.B. bei ihrer Vorbereitungsarbeit für ihre Klassen bzw, anderweitig zu unterstützen.
Jeden Freitag biete ich selbst eine Fußball-AG an, als ein offenes Angebot für alle Kinder der 1. bis zur 4. Klasse, die um 14 Uhr noch da sind. Die Beschränkung auf diese Altersklassen ist aufgrund der körperlichen Entwicklungsunterschiede notwendig. Der Fokus dieser AG liegt dabei auf der Entwicklung der sozialen Kompetenz. Die Kinder lernen durch das Fußballspielen miteinander zu kommunizieren, sich an Regeln zu halten, Rücksicht zu üben und, bei den Größeren, Verantwortung zu übernehmen. Aufgrund der begrenzten Zeit, die wir immer nur zur Verfügung haben, können wir leider kein Techniktraining durchführen, aber ein paar Kollegen und ich haben sowas für die nächste Ferienbetreuung geplant. Für mich ist diese AG mein persönliches Wochen-Highlight, da die Kinder und ich bei dieser AG sehr viel Spaß haben und ich so zufrieden in meinen wöchentlichen Freitagsspätdienst gehen kann ;-)
Ich hoffe, ich konnte ein ungefähres Bild meiner Tätigkeit im gebundenen Ganztag vermitteln. Sollte etwas unklar sein oder ihr sonstige Fragen haben, dann scheut ich nicht zu fragen. Bis demnächst!