Unser Schwerpunkt: die „Spielzeugfreie Zeit“(1)

Ein Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit ist das Projekt „Spielzeugfreie Zeit“, das wir 1x im Jahr für etwa 6 Wochen durchführen.

Kinder in der Kita „können“ schon eine ganze Menge – auch weil sie vom Elternhaus und der Kita Aufmerksamkeit, Zuwendung, Anregungen und Hilfen erhalten. Doch vieles in den Impulsen der Erwachsenen ist vorgegeben, sei es in Form von Spielen, Bastelaufgaben oder auch festen Regeln. Das hilft, die Kinder sicher, mutig und kreativ zu machen und sie zu fördern – aber es engt sie manchmal auch ein. Deshalb schaffen wir für ca. 6 Wochen im Jahr offenen Raum und Zeit zur freien Gestaltung durch die Kinder. Unter Beteiligung der Kinder wird sämtliches Spiel- und Bastelmaterial weggeräumt. Das gibt den Kindern Frei-Raum, Spiel-Raum und viel Zeit, sich und andere anders und neu kennen zu lernen. Wir ErzieherInnen „stehen ihnen bei“ und warten dabei auf die Anregungen der Kinder, auf die wir dann verstärkt eingehen. So schaffen wir bewusst eine neue und ungewohnte Spielsituation.

 

Ziel dieser Herausforderung ist die FÖRDERUNG von „LEBENSKOMPETENZ“.

Jedes Kind soll auf seine Art „stark werden“ können. Wenn man das Spielzeug entfernt, werden vorübergehend Reize für das Kind vermindert. Ihr Kind hat dadurch die Chance seine Wahrnehmungs- und Sinneserfahrungen zu erweitern. Es ist ganz anders gefordert, sich mit seiner unmittelbaren Umgebung und den anderen Kindern zusammen und auseinander zu setzen. Hierin liegt eine große Lernchance.

 

In dieser Zeit sollen besonders Mut und die kindliche Fantasie gefördert werden. Dinge, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen für die Entwicklung und Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen brauchen. Diese Eigenschaften machen Kinder zu stabilen Persönlichkeiten – nur so sind sie in der Lage, bewusst Entscheidungen zu treffen, Gefährdungen zu erkennen und ihnen entgegen zu treten.

 

Die Eltern werden schon beim Aufnahmegespräch über den Grund des Projektes in Kenntnis gesetzt. Ca. 14 Tage vor Beginn der „Spielzeugfreien Zeit“ werden die Eltern über die Regeln informiert. Nach den ersten 3 Wochen findet für die Eltern eine Infoveranstaltung statt.

 

(1) Konzept 1992 vom Suchtarbeitskreis Weilheim-Schongau (Bayern) entwickelt
(Elke Schubert / Rainer Strick)